Thought Leadership

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Jamal Qaiser
Wie wir den Dritten Weltkrieg verhindern

Von DC Business Ambassador Jamal Qaiser, der gemeinsam mit der DC Secretary General Hang Nguyen Autor des Buches "How to avoid World War III" (deutsche Ausgabe: "Der Dritte Weltkrieg – Das Undenkbare denken") im Verlag des Diplomatic Council ist.

Nach dem Ersten Weltkrieg mit 20 Millionen Toten gründet die internationale Staatengemeinschaft den Völkerbund mit einem einzigen Ziel: den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Der Völkerbund versagt. Rund 20 Jahre später beginnen die Vorbereitungen für den Zweiten Weltkrieg, der weit über 60 Millionen Menschenleben kostet. Die Organisation der Vereinten Nationen (United Nations Organisation) wird ins Leben gerufen, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Ist ihr das bislang gelungen? Darüber mag man streiten. Tatsächlich hat bisher niemand einen Dritten Weltkrieg ausgerufen.

Der weltweite Krieg tobt seit Jahren

Aber der Krieg ist schon seit Jahren längst nicht nur im Gange, sondern schlimmer noch auf dem Vormarsch. Heute toben weltweit mehr Kriege als je zuvor. Auf fünf von sieben Kontinenten herrscht Krieg. Die weltweite Zahl der militärischen Konflikte steigt seit Jahren stetig an, ebenso wie die Zahl der Opfer und der Flüchtlinge, die den Kriegen entkommen und ihr Leben retten wollen. Selbst in der bislang größten globalen Katastrophe des 21. Jahrhunderts, der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus, ist es der UNO über mehrere Monate hinweg nicht gelungen, auch nur eine verbindliche Resolution über einen weltweiten Waffenstillstand zu verabschieden; von dem häufig kritisierten Vorgehen der zur UNO gehörenden Weltgesundheitsorganisation WHO angesichts der Pandemie ganz zu Schweigen. So steht die Idee des Multilateralismus, also das abgestimmte gemeinsame Handeln der Staatengemeinschaft, seit Beginn der 2020er Jahre stärker in Frage als zu Zeiten des Kalten Krieges.

Drücken wir alle die Daumen, dass es der UNO gelingt, dauerhaft den Weltfrieden zu sichern. Aber nach allem, was wir beim Eintritt in die 2020er Jahre sehen, werden die Vereinten Nationen ebenso wie ihre Vorgängerorganisation versagen. Die nächste Katastrophe oder gar der Dritte Weltkrieg scheinen unvermeidbar. Angesichts von 500 Kriegstoten pro Tag (!) muss man sich die Frage stellen, ob er nicht im Grunde schon längst ausgebrochen ist, auch wenn ihn keiner verkündet hat.

Wer daraus die Schlussfolgerung zieht, die Vereinten Nationen seien verzichtbar oder gar überflüssig, der irrt allerdings gewaltig. So schwach die UNO in vieler Hinsicht in ihrem politischen Wirken auch ist, so stark ist ihre Hilfe für Menschen in Not. Millionen von Menschen in vielen Teilen der Erde sind nur deswegen noch am Leben, weil sie vom Flüchtlings- oder vom Kinderhilfswerk, vom Welternährungsprogramm oder von der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen Hilfe erhalten haben.

Die UNO ist unverzichtbar

Es mag sein, dass die UNO dabei versagt, die Welt zu retten, aber für diejenigen Menschen, denen Rettung zuteil wird, ist es die Welt. Deshalb sind die Vereinten Nationen unverzichtbar, trotz all ihrer Schwächen und selbst dann, wenn sie die nächste Katastrophe oder gar den Dritten Weltkrieg nicht verhindern können.