Grüner Fisher Investments, stolzes Mitglied im Wirtschaftssenat des Diplomatic Council, veröffentlicht regelmäßig Analysen zu den aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten. Die Mitglieder erhalten Zugang zu diesen Analysen. Auf Wunsch stellt das Generalsekretariat des Diplomatic Council gerne den Direktkontakt zu Grüner Fisher Investments her.

Grüner Fisher Investments ist eine unabhängige Vermögensverwaltung, 1999 von Thomas Grüner gegründet. 2007 erwarb der amerikanische Milliardär Ken Fisher, dessen Vermögensverwaltung in den USA mehr als 197 Mrd. US-Dollar managt, eine Beteiligung.

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Grüner Fisher Firmengebäude
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Mittelstand - die Sorgen sind groß

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Besonders Mittelständler haben in diesen Zeiten zu kämpfen. Zwar sorgt die Erholung und die Rückkehr der wirtschaftlichen Aktivität für vorsichtigen Optimismus – auf Dauer können besonders belastete Branchen durch gesteigerte Fremdkapitalkosten jedoch zusätzlich belastet werden, wenn sie nachhaltig Schaden nehmen. Konjunkturpakete der Politik können helfen, dauerhaft wird jedoch einzig die Rückkehr der wirtschaftlichen Aktivität die Lösung sein.

I. Quartal 2020: Der schnellste Bärenmarkt der Historie

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Die globalen Aktienmärkte haben im ersten Quartal 2020 einen heftigen Einbruch auf breiter Ebene verzeichnet. Ausgehend von neuen Rekordständen wurden innerhalb weniger Handelswochen Kursrückgänge erreicht, die von ihrem Verlauf her zwar die Charakteristik einer überdimensionalen Korrektur zeigen, aufgrund ihrer Größenordnung allerdings die offizielle Bärenmarkt-Definition eindeutig erfüllen (fundamental begründeter Kursrückgang von mehr als 20 Prozent). Der plötzliche Einbruch bedeutete eine zwangsläufige Reaktion auf die umfassenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sorgen im Zusammenhang mit COVID-19. Durch die flächendeckende Stilllegung der Geschäftstätigkeit erlebten die globalen Märkte somit den schnellsten Bärenmarkt der gesamten Markthistorie.

KAPITALMARKT-PROGNOSE SONDEREDITION APRIL 2020

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Eines der berühmtesten Zitate von Warren Buffett lautet: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Heute ist die Angst allgegenwärtig. Aus unserer Sicht ist es heute also an der Zeit, gierig zu werden.

Nachdem in den ersten sechs Wochen dieses Jahres neue Allzeithochs erreicht wurden, brachen globale Aktien in der Folge ein und erreichten innerhalb von nur 21 Tagen den Bereich, den man gemeinhin als Bärenmarkt definiert – mit einer Abwärtsbewegung von mehr als 20 Prozent. Somit wurde der schnellste Bärenmarkt der Geschichte Realität. Wie Sie sicherlich wissen, wird der Abschwung der globalen Ausbreitung von COVID-19 zugeschrieben, wobei wir glauben, dass dies größtenteils richtig ist. Aus unserer Sicht ist jedoch der naheliegende Grund nicht die Krankheit in Form einer Pandemie – auch wenn diese mit extrem tragischen Folgen verbunden ist. Der Zusammenbruch der Aktien ist vor allem durch die gesellschaftliche Antwort auf diesen Ausbruch entstanden, ohne hierbei eine Wertung dieser Entwicklung vornehmen zu wollen.

Ein breites Spektrum von Organisationen – Unternehmen, regionale und nationale Regierungen, Nichtregierungsorganisationen – haben bereits auf das Virus reagiert, indem sie umfassende Restriktionen für Wirtschaft und Gesellschaft in Kraft gesetzt haben. Diese Beschränkungen zogen sprichwörtlich die Bremse für die wirtschaftliche Expansion. Aktien- märkte bewegen sich in der Regel deutlich vor zyklischen Verschiebungen der Wirtschaft (von Wachstum zu Rezession und wieder zurück). Bärenmärkte starten gewöhnlich langsam, während sie analog nach und nach wachsende Anzeichen einer drohenden Rezession einpreisen. Dieses Mal jedoch wurden die Märkte gezwungen, die durch die kurzfristig eingeführten Restriktionen gestiegene Rezessionswahrscheinlichkeit in einer Plötzlichkeit einzupreisen, wie es zuvor wahrscheinlich niemand für möglich gehalten hätte.

II. Quartal 2020: Die V-förmige Erholung

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Auf das historisch schlechte Anfangsquartal 2020 folgte an den globalen Aktienmärkten eine dynamische Erholungsbewegung. Der MSCI World Index legte in Euro gerechnet im zweiten Quartal 2020 um 16,1 Prozent zu. Dabei lief die V-­förmige Bewegung nicht perfekt ab, dennoch konnten bereits in der ersten Jahreshälfte die herben Verluste aus der COVID­19­-Bewegung bis Mitte März mehrheitlich wieder aufgeholt werden. Mit relativen Performance­Vorteilen ausgestattet, zeigte sich einmal mehr die Kategorie US­-Technologie.

EUROSTUDIE - DER WIRTSCHAFTSRAUM IN UNRUHIGEN ZEITEN

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WIE SICH DIE LAGE DURCH COVID-19, LÄNDERPOLITIK UND EINFLUSS DER ZENTRALBANKEN VERÄNDERT

Hinter dem europäischen Leitgedanken steht seit jeher die Idee, gesellschaftliche und wirtschaftliche Barrieren zu überwinden und Europa zu einem starken, geeinten Mitglied der globalen Wirtschaft zu machen. Ein „Binnenmarkt ohne Grenzen“ ist und bleibt das erklärte Ziel der Europäischen Union, um auf aggregierter Basis mit den BIP-Schwergewichten USA und China mithalten zu können.

Offiziell lässt die Europäische Union verlauten: „Ziel der Europäischen Union ist es, dass die EU-Bürgerinnen und -Bürger in allen EU-Ländern studieren, wohnen, einkaufen, arbeiten oder ihren Ruhestand verbringen sowie aus einem reichhaltigen Angebot an Produkten aus ganz Europa wählen können.

Zu diesem Zweck stellt sie den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen in einem EU-Binnenmarkt sicher. Durch die Beseitigung technischer, rechtlicher und bürokratischer Hindernisse ermöglicht die EU den Bürgerinnen und Bürgern den freien Handel und die freie Ausübung von Geschäftstätigkeiten.“

Obwohl der Anteil der EU an der Weltbevölkerung nur rund sieben Prozent beträgt, macht der Handel zwischen der EU und der restlichen Welt rund 16 Prozent der weltweiten Ein- und Ausfuhren aus. Trotz aller Exportstärke erfolgen 64 Prozent des Gesamthandels der EU-Länder mit anderen EU-Ländern.